Wir von Uli Ludwig haben es uns zur Aufgabe gemacht, nicht nur erstklassige, auf CAD optimierte, Business-Hardware anzubieten, sondern auch mit absoluter Transparenz aufzutreten. Dies betrifft natürlich auch das Vorgehen, wie unsere Geräte aufbereitet und für den Kunden vorbereitet werden.
Für uns ist es oberste Priorität, ausgewählte und erstklassige Geräte, mit einem guten Gewissen anbieten zu können. Bei der Wiederaufbereitung unserer Hardware scheuen wir daher keine Mühen sowohl unsere Zeit, über viele Jahre gesammeltes Wissen, als auch die entsprechenden menschlichen Ressourcen, jedem Gerät, welches in den Verkauf gehen soll, individuell zu widmen.
Wir wissen nur sehr gut, dass viele Prozesse, gerade in der CAD-Branche, sehr zeitkritisch sind. Ausfälle von Geräten und den damit verbundenen Arbeitseinschränkungen schmälern oftmals nicht nur den Gewinn, sondern führen im schlimmsten Fall sogar zur Aufgabe des Projekts. Durch unsere durchdachte Aufbereitung profitieren nicht nur wir (nahezu keine Reklamationen, die Zeit und auch Geld in Anspruch nehmen, negatives Ansehen auf dem Markt, etc.), sondern vor allem unsere Kunden (kein Ärger mit Defekten, unnötig langen Wartezeiten, etc.). Somit wird aus unserem Refurbishment eine Win-Win-Beziehung.
Der Großteil unseres Warensortiments stammt aus ehemaligen Leasingverträgen. Dadurch erhalten wir häufig vorab geprüfte Geräte mit Restgarantie vom Hersteller. So lassen sich mögliche Defekte und Beschädigungen von Anfang an schon minimieren. Privatankäufe lehnen wir kategorisch ab.
Der Wiederaufbereitungsprozess von Desktop-Workstations im Detail
Damit eintreffende Ware immer nach dem selben Schema behandelt wird, haben wir uns vor langer Zeit bereits dazu entschlossen, den Prozess der Wiederaufbereitung unserer Workstations fest zu definieren. Daraus ist unser Refurbishment-Ablaufplan entstanden, welchen wir gerne bereit sind zu teilen. Dieser folgende Ablaufplan bezieht sich ausschließlich auf Desktop-Workstations. Für mobile Workstations nutzen wir einen etwas abgewandelten Prozess, dieser folgt im zweiten Teil dieses Artikels.
- Optische Prüfung
Bei Erhalt von Geräten werden diese initial einer groben optischen Prüfung unterzogen. Dabei versuchen wir einzuschätzen, in welchem allgemeinen Zustand sich das Gerät befindet und welche Mängel ggf. vorliegen. Bei dieser Prüfung kontrollieren wir auf:- Kratzer am Gehäuse
- Beschädigungen am Gehäuse
- Vollständigkeit (z.B. Gummifüße am Boden des Gehäuses)
- Staub- und Schmutzprüfung
Nach der ersten optischen Prüfung werden die Geräte grundgereinigt, um so auch weitere versteckte Beschädigungen und Defekte ausmachen zu können. Folgende Punkte beinhaltet diese Prüfung:- Reinigung des Gehäuses von außen mit Druckluft
- Reinigung des Gehäuseinneren mit Druckluft
- Reinigung des Gehäuses von außen mit speziellen Reinigungsmitteln
- Reinigung aller Lüfter, Kühlkörper und Kühllamellen mit Druckluft
- Funktionstest
Wurden alle Beschädigungen notiert und etwaiger Staub bzw. Verschmutzungen grob beseitigt, geht es an einen ersten Funktionstest um sicherzustellen, dass das Gerät grundsätzlich startet. Versandtechnisch bedingt kommt es in seltenen Fällen dazu, dass sich Arbeitsspeicher oder Erweiterungskarten lockern und somit neu gesteckt werden müssen. Im Anschluss erweitern wir diesen Funktionstest um einen Belastungstest. Bei Festplatten oder SSD’s ermitteln wir die S.M.A.R.T – Werte und bei SSD’s lesen wir auch die geschriebenen Datenmenge aus, damit später keine altersschwachen Speichermedien verbaut werden. Grafikkarten und Prozessoren werden einem mindestens 12 stündigen Stresstest unterzogen um mögliche Defekte ausschließen zu können. Unser Funktionstest beinhaltet die folgende Punkte:- Einschalten des Gerätes und Auslesen evtl. auftretender BIOS-Errorcodes (Funktionstest)
- Kontrolle ob alle Lüfter ordnungsgemäß laufen
- Zurücksetzen des BIOS auf Werkseinstellungen
- Komplettdurchlauf der Onboard-Diagnostik
- Test des Arbeitsspeichers für mindestens 24 Stunden mit MemTest86
- Auslesen von S.M.A.R.T – Werten und geschriebener Datenmenge bei SSD’s
- Stresstest für mindestens 12 Stunden bei Grafikkarten und Prozessoren
- Zerlegung der Workstation in Einzelteile
Nach dem Funktionstest der Workstation wird diese ausgeschaltet und jede einzelne Komponente, inkl. Mainboard und Netzteil ausgebaut, bis lediglich das leere Barebone (Gehäuse) übrig bleibt. So können wir jede einzelne Komponente erneut prüfen und im nächsten Schritt weiter bearbeiten. Außerdem entsteht dadurch ein modularer Aufbau der Geräte wodurch, nach dem Baukastenprinzip, jede Workstation später individuell zusammengesetzt werden kann. Kundenwünsche lassen sich so hervorragend umsetzen.
- Reinigung der einzelnen Komponenten
Sobald das Zerlegen abgeschlossen ist, beginnen wir mit der eigentlichen Reinigung aller Einzelteile. Folgende Aufgaben werden in diesem Schritt bearbeitet:- Mainboard: Reinigung mit Druckluft und Pinsel
- Prozessor: Entfernung der alten WärmeLeitPaste
- Prozessor-Kühler: Reinigung der Kühllamellen, der Lüfterblätter und Entfernung alter WLP
- Arbeitsspeicher: Reinigung der Kontakleiste
- Grafikkarte: Äußere und innere Reinigung, je nach Modell: Erneuerung der WLP oder Pads
- Optische Laufwerke: Reinigung von außen, Reinigung von innen mit Druckluft, Reinigung des Lesekopfes
- Festplatten: Äußere Reinigung bei HDD’s und SSD’s, Kontakleiste reinigen bei M.2 SSD’s
- Netzteil: Reinigung von außen, Reinigung von innen mit Druckluft
- Gehäuselüfter: Vollständige Reinigung inkl. aller Lüfterblätter
- Anschlüsse: Jeder Anschluss wird von uns sowohl mit Druckluft als auch mit einem Pinsel gereinigt
- Sonstige Komponenten: Falls möglich Reinigung mit Reinigungsmitteln, sonst Reinigung mit Druckluft und Pinsel
- Aufbereiten von Beschädigungen
Grundsätzlich vertreiben wir ausschließlich Workstations der „A-Grade“ Qualitätsstufe. Doch diese Definition ist nicht in Stein gemeißelt und wird von Händlern gerne etwas „gedehnt“. Daher bieten wir auf Wunsch hin an, gefundene Kratzer oder Beschädigungen am Gehäuse fachmännisch instand zu setzen. Dafür haben wir eine langjährige Partnerschaft mit einer Lackiererei. In unserer folgenden Bilderserie veranschaulichen wir diesen Prozess anhand eines Extremfalles.
- Zusammenbau der Hardware-Komponenten
Haben wir von einem Kunden eine Bestellung erhalten, geht es an die Konfiguration der Hardware. Ein Barebone wird mit der entsprechenden Ausstattung nach Kundenwunsch bestückt und die folgenden Punkte dabei der Reihe nach abgearbeitet:- Einbau des Mainboards inkl. Erneuerung der CMOS-Batterie
- Einbau des Netzteils
- Einbau der CPU und des CPU-Kühlers, inkl. Auftragen hochwertiger WLP
- Einbau des Arbeitsspeichers, nach Möglichkeit im Quad-Channel
- Einsetzen von M.2 SSD’s und anderen Speichermedien
- Bei einigen Modellen: Einbau des Frontlüfters
- Einbau der Grafikkarte, ggf. mit Einbauflosse
- Einbau von Erweiterungskarten wie RAID-Controller, Thunderbolt 3, 10GBit Ethernet, etc.
- Einbau des Frontpanels je nach Auftrag (Premium / Standard)
- Einbau von optischen Laufwerken
- Einbau von CardReadern oder sonstigen 5,25″ Erweiterungen in der Gehäusefront
- Alle Komponenten mit Kabelverbindungen anschließen
- Einrichtung der Workstation
Nach dem Zusammenbau geht es an die Einrichtung der Workstation. Darunter fallen folgende Aufgaben:- Konfiguration des BIOS (SecureBoot, Energiesparoptionen, Boot-Reihenfolge etc.)
- Einrichten eines Hardware-RAIDs falls vorhanden
- Partitionierung aller Festplatten
- Installation des oder der Betriebssysteme, falls mehrere gewünscht sind (Windows / Linux)
- Aktivierung der Systemlizenz (bei Windows Systemen)
- Installation der aktuellsten Treiber für alle Komponenten
- Update der Firmware für vorhandene Controller (Thunderbolt, Intel Management Engine, etc.)
- Installation aller System Updates zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme
- Funktionsprüfung aller Schnittstellen
- Auf Wunsch: Update des BIOS auf die aktuellste Version
- Auf Wunsch: Update des Trusted Plattform Modul (TPM) auf Firmware Version 2.0
- Belastungstest der gesamten Workstation
Abschließend wird das gesamte System einem abschließenden umfassenden Belastungstest (Stresstest) unterzogen um sicherzustellen, dass die Workstation einer hohen Workload langfristig standhält und es zu keinen bösen Überraschungen kommt. Außerdem lassen wir auf einigen Geräten Benchmarks laufen. Genutzt wird dafür unterschiedliche Software, wovon wir einige hier aufzählen:- Prime95
- FurMark
- MemTest86
- CoreTemp
- Heaven Benchmark
- 3DMark
- Cinebench
- CrystalDiskMark
- PassMark
- GeekBench
- Blender Benchmark
- AutoCAD Benchmark Tool
- SOLIDWORKS Performance Test
- Vorbereitung für den Versand
Bevor die Workstations unser Haus verlassen, werden diese in maßgeschneiderte Kartons verpackt. Diese werden mehrfach gepolstert, damit sichergestellt werden kann, dass diese die Reise auch gut überstehen. Wir legen hierbei sehr großen Wert darauf, umweltfreundliche und recycelte Verpackungsmaterialien zu verwenden. Der Vertrieb von Produkten bringt auch immer eine Verantwortung bei der Nachhaltigkeit von verwendeten Materialien mit sich. Daher versuchen wir, soweit möglich, auf Anbieter zurückzugreifen, welche sich auf nachhaltige und ressourcenschonende Produkte spezialisiert haben. Storopack [externer Link] zählt diesbezüglich beispielsweise zu einem unserer langjährigsten Zulieferern.
- Fazit
Durch diese einheitliche Vorgehensweise bei allen Workstations erreichen wir eine saubere Durchführung von Kundenaufträgen, können durch den modularen Aufbau der Maschinen jederzeit auf Kundenwünsche eingehen und fertig konfigurierte Produkte stehen immer in ausreichender Anzahl versandbereit zur Verfügung. Das Endergebnis ist ein optimales Kundenerlebnis und eine strukturierte und reibungslose Abwicklung intern.