Backups oder gemeinhin Datensicherungen genannt, sind schlicht nichts anderes als Kopien von Dateien, auf welche im Notfall zurückgegriffen werden kann. Leider ist es nicht nur im privaten Sektor sondern auch im Firmenumfeld nicht selten, dass keine, wenige oder die falschen Methoden für eine ordentliche Datensicherung genutzt werden. Dies wird oftmals erst dann wirklich klar, wenn der „Worst-Case“ eintritt und auf einen älteren Datenbestand zurückgegriffen werden muss, der schlimmstenfalls gar nicht existiert.
Wie lässt sich das Problem also vorausschauend in den Griff bekommen? Im Arbeitsumfeld sollten sich die Entscheider Gedanken über eine mögliche Zentralisierung der Daten machen. Diese lassen sich dann deutlich leichter sichern und im Ernstfall auch wiederherstellen.
Doch fangen wir mit etwas grundsätzlichem an.
Ein RAID ist kein Backup!
Wie auch in unserem Artikel zur Optimierung einer Workstation, als auch dem Artikel zu verschiedenen RAID-Leveln bereits erwähnt, kann ein RAID niemals ein Backup ersetzen. Schaut man etwas hinter die technischen Kulissen, wird auch recht schnell klar warum dies so ist.
Ein RAID übernimmt kurzgesagt die Aufgabe, Daten ggf. schneller und vor allem redundant abzuspeichern. Bei der oftmals angestrebten Redundanz der Daten eines RAID-Systems, werden diese durch parallele Schreibvorgänge auf mehreren Datenträgern gegen Hardwareausfälle geschützt. Meistens lassen sich fehlerhafte Datenträger im laufenden Betrieb austauschen, wodurch ein unterbrechungsfreies weiterarbeiten gewährleistet wird. Doch schützt ein RAID nicht vor dem versehentlichen Löschen von Dateien. Bei einem Virenbefall werden manchmal auch Dateien verschlüsselt (Ransomware-Trojaner), welche dann über alle Laufwerke hinweg gespiegelt werden und das RAID somit sogar indirekt zu einem Komplizen des Virus wird. Hier hilft in diesem Fall meist nur ein Backup.
Es gibt, je nach Bedingungen des Arbeitsumfeldes, unterschiedliche Backupstrategien. Berücksichtigt werden sollte vor allem, ob Daten zentralisiert oder lokal gesichert werden sollen.
Lokale Backups
Unter einem lokalen Backup versteht man das Sichern der Daten von einer einzigen physischen Maschine auf eine zweite interne Festplatte oder einen externen Datenträger. Diese Methode ist alt und bewährt, kostet allerdings mehr Zeit und eine gewisse Disziplin, sollte keine Automation für die Datensicherung genutzt werden. Bei externen Datenträgern als Backupziel muss dieser natürlich auch angeschlossen sein, um eine Datensicherung überhaupt durchführen zu können. Der Nachteil liegt hier in einer gewissen Eigenverantwortung der entsprechenden Person. Sollte eine Datensicherung ausgelassen werden und es dann zu einem Datenverlust kommen, ist der Schaden oftmals höher als von Anfang an auf eine zentralisierte Arbeitsumgebung zu setzen.
Zentralisierte Backups
Eine Zentralisierung der Daten bringt bzgl. der Datensicherung einige Vorteile mit sich. Darunter die Tatsache, dass Daten nur von einem zentralen Punkt aus gesichert werden müssen und nicht jedes Gerät einzeln. Dabei ist jedoch zu bedenken, dass jeder Datenstrom, welcher auf diesem zentralen Server eingeht, die Netzwerkbandbreite schmälert. Je nach Datenmenge und Anzahl der parallel eingehenden Übertragungen, kann dies das Netzwerk recht schnell an seine Grenzen bringen. Außerdem muss jede zu sichernde Maschine eingeschaltet bleiben, bis der Backupvorgang abgeschlossen ist. Dies ist natürlich nur dann der Fall, wenn jeder Benutzer sein eigenes physisches Gerät sichert und nicht auf eine virtuelle Maschine oder einen Remotedesktop zugreift, welcher bereits zentralisiert ist.
Wir raten dennoch zu einer Zentralisierung, empfehlen hierfür jedoch die Netzwerkinfrastruktur entsprechend auszurichten. Switches, Netzwerkkarten und Netzwerkkabel/Dosen sollten Daten mit 10 GBit übertragen können – außerdem muss auch der Server entsprechend ausgelegt sein: Festplatten / SSD’s des Servers sollten möglichst schnell und im Idealfall ein vorhandenes RAID nicht nur auf Redundanz sondern auch auf Geschwindigkeit ausgelegt sein (RAID 5 oder RAID 10).
Backupsoftware, Systemtools oder händisches Sichern
In Enterprise-Umgebungen ist eine Datensicherung unterschiedlichster Assets komplett automatisiert und wird meist von einem externen Management-Tool überwacht. In kleineren Firmenumgebungen und im privaten Umfeld sind solche Management-Center oft viel zu überdimensioniert. Es lassen sich genauso gute Ergebnisse mit einer kleineren Backupsoftware als auch mit Systemtools (wie der Windows Datensicherung) erzielen. Die in Windows integrierte Datensicherung bietet allerdings nur begrenzte Möglichkeiten. Empfehlenswerte kostenpflichtige Software wären beispielsweise: Acronis [externer Link] oder Veeam [externer Link]. Aber auch kostenfreie Software erzielt, je nach Anforderung, auch gute Ergebnisse. Zuletzt gibt es natürlich auch noch die altmodische Methode, Daten von Hand zu sichern. Auch wenn für einzelne Dateien recht praktisch und schnell, ist es bei vielen Daten oder kompletten Systembackups zu umständlich oder erst gar nicht möglich.
Die Wahl der Backupmethode
Kostenpflichtige Software, wie beispielsweise Acronis, bietet verschiedene Methoden der Datensicherung mit ihren eigenen Vor- und Nachteilen.
- Vollständige Backups
Wie der Name schon vermuten lässt, handelt es sich hierbei um komplette Sicherungen von Ordnerstrukturen oder des gesamten Systems. Hier gibt es keine Kompromisse und jede Datei wird zum Zeitpunkt des Backups gesichert. Diese Art der Sicherung benötigt allerdings auch den meisten Speicherplatz und dauert am längsten. - Inkrementelle Backups
Ein inkrementelles Backup stellt eine Backupkette dar. Hierbei wird zuallererst ein vollständiges Backup erzeugt und weitere Backups sind inkrementelle Sicherungen. Diese enthalten immer nur die Änderungen seit der vorherigen inkrementellen Sicherung. Der Vorteil liegt klar auf der Hand: Alle Daten werden vollständig und (je nach Konfiguration) tagesaktuell bei minimalem Speicherplatzverbrauch gesichert. Der größte Nachteil inkrementeller Backups ist allerdings, dass diese aufeinander aufbauen. Sollte ein Glied der Backupkette beschädigt sein, ist die komplette Kette unbrauchbar und sie müssen auf das letzte vollständige Backup zurückgreifen! - Differentielle Backups
Differentielle Backups zählen ebenfalls als Backupkette. Sie stellen einen Kompromiss zwischen Datenintegrität und Speicherplatzverbrauch dar. Hierbei wird ebenfalls zuallererst ein vollständiges Backup erzeugt und weitere Backups enthalten nur die Änderungen seit der letzten vollständigen Sicherung. Somit benötigen diese mehr Speicherplatz als inkrementelle Backups, allerdings deutlich weniger als reine Vollbackups. Aber Vorsicht: Sollte das zugrundeliegende vollständige Backup beschädigt sein, sind auch alle differentiellen Backups unbrauchbar!
Backupketten lassen sich in wiederholenden Abständen neu beginnen. Dadurch haben sie eine weitere Sicherheit, falls ein zugrundeliegendes vollständiges Backup einmal beschädigt sein sollte.
Cloud Backups
Heutzutage nutzen viele Anwender Clouddienste wie Dropbox, Google Drive, Microsoft OneDrive, etc. Solche Clouds sind ideal zur Sicherung von Dateien, setzen aber eine (möglichst schnelle) Internetverbindung voraus. Außerdem sind die meisten Clouddienste ab einem gewissen Speicherplatz kostenpflichtig, was je nach Benutzeranzahl und benötigtem Speicherplatz sehr schnell recht teuer werden kann. Daher lohnt sich eine Datencloud eher für einzelne Dateien oder Projektdaten anstelle von kompletten Backups inklusive Systemdateien.
Alles in allem gibt es sehr viele Möglichkeiten eine ordentliche Datensicherung einzurichten. Da eine solche die absolute Grundlage für das arbeiten mit sensiblen Daten darstellt, lässt sich dadurch zukünftiger Ärger durch verlorene Daten oder von Viren befallenen Systemen auf ein Minimum reduzieren.